Pompeji

Heil sei allen, die sich lieben!

Fluch denen, die nie Liebe fühlten

und

schwersten Fluch jenen, die die Liebe anderer hindern!
Graffiti, gefunden in Pompeji
»Pompeji«, von August Mau, Leipzig, 1900


Alberto Angela, der bekannte Wissenschaftsjournalist, hat letzten November sein neues Werk "Pompeji" veröffentlicht. Wie man sich bereits denken kann, geht es in diesem Buch um den Untergang der römischen Stadt Pompeji, die 79 n. Chr. beim Ausbruch des Vesuv komplett verschüttet wurde. Viele wissen dies bereits durch Dokumentationen oder auch Filme, doch Angela erzählt uns dieses interessante Ereignis auf der Basis der neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse, somit zeigt er uns Stunde um Stunde die Zerstörung der Stadt und gibt uns zudem einen grandiosen Einblick in das Alltagsleben in Pompeji vor 2000 Jahren, welche die Ausgrabungen in Pompeji eindrucksvoll zeigen.

 

 

 

Die Erzählung beginnt ca. zwei Tage vor dem Vulkanausbruch und verläuft dann chronologisch bis zu dem Moment des Ausbruchs. Interessant war dabei, dass man Menschen begleitet, die wirklich damals in Pompeji lebten und am Anfang des Buches vorgestellt werden. Man wird an der Hand genommen und streift mit den Protagonisten durch die ganze Stadt, es wird hautnah geschildert, wie der Alltag damals ausgesehen haben muss vor der Zerstörung.

 

 

 

Bevor ich dieses Buch gelesen habe, dachte ich, dass der Vulkanausbruch plötzlich über die Stadt eingebrochen ist, demnach war aber nicht. Es gab anscheinend viele Anzeichen der Katastrophe, wie Erdbeben, die sich z.B. durch Risse in Gebäuden oder seltsames Verhalten der Tiere. Alberto Angela nimmt uns mit in Geschäfte, Privathäuser, Arztpraxen, Bordells, die ausgegraben wurden und besichtigt werden können. Wir erfahren viel über die Wasserversorgung in der Antike und erleben den Vesuvausbruch hautnah mit..

 

 

 

Die letzten Stunden in Pompeji werden unheimlich fesselnd beschrieben, jedoch auch immer wieder unterbrochen, um vom römischen Leben zu erzählen. Das war meiner Meinung nach zwar sehr aufschlussreich, man hätte das „Wissen“ und die „Erzählung“ voneinander trennen können um die Spannung nicht abzutrennen.

 

Das Buch ist aber sehr verständlich und auch ohne Vorwissen gut zu lesen. Als Einstieg also meiner Meinung nach perfekt.

 

 

 

Wichtig zu erwähnen ist hier noch, dass Angela keine Fußnoten verwendet und außer bei einzelnen Aspekten nichts in einem Anmerkungsverzeichnis hinterlegt hat. In dem Werk steckt aber viel Arbeit, das merkt man sofort. Seine Informationen sind von Archäologen und Historikern, er nutzt antike Quellen, besuchte Pompeji sehr oft und stand im stetigen Kontakt zu Wissenschaftlern, sodass man ihm keine mangelnde Recherche vorwerfen könnte.

 

Im Hinterkopf sollte man aber behalten, dass das Werk nicht den Anspruch hat, ein wissenschaftliches Buch zu sein und dass die Darstellungen zum Leben nur Vermutungen sind, was Angela auch oft betont.

 

 

 

 

 

Im Anhang zeigt uns der Autor aber noch die Datierung der Katastrophe, ob diese im Sommer oder vielleicht eher im Herbst geschah, und gibt viele Quellen- und Literaturtipps, die den Leser zu einer weiteren Beschäftigung mit Pompeji einladen.

 

 

 

Ganz klare Leseempfehlung!